Corona und Strafvollzug

Die anhaltende Corona-Pandemie und die jeweiligen Einschränkungen und Lockerungesschritte in Freiheit haben auch für Menschen in Haft erhebliche Auswirkungen. Um zu Beginn ein Eintreten des Virus in die Haftanstalten zu verhindern und für den Fall eines Ausbruchs Quarantänekapazitäten vorhalten zu können, wurden bundesweit Maßnahmen erlassen, die zum einen für viele Menschen ein vorläufiges Aussetzen der Haftstrafen oder eine vorzeitige Entlassung bedeuteten, die aber zum anderen für die derzeit Inhaftierten weitere Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit innerhalb der Anstalten sowie ihrer Kontakte zur Außenwelt bedeuteten und bedeuten. Wie auch in anderen Bereichen hinkt die Situation in den Haftanstalten oftmals den Gegebenheiten draußen hinterher. An dieser Stelle möchten wir auf die wichtigsten Informationen und Entwicklungen, die den Justizvollzug in NRW und damit auch die Beratungs- und Präventionsarbeit von Aids-, Drogen und Suchthilfe betreffen, hinweisen [zuletzt aktualisiert am 12.04.2021]:

  • Corona in der Justiz (28.03.2022): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 21. Mäez 2022 wurden 2.899 positiv getestete Gefangene und 2.321 positiv getestete Bedienstete in den Justizvollzugsanstalten des Landes registriert worden. 536 positiv getestete Gefangene waren zu dem Zeitpunkt in Isolation. Die JVA Werl stand zeitweise vollständig unter Quarantäne. 76% der Gefangenen hatten eine Grundimmuniserung, nur 33% waren zusätzlich geboostert.
  • Corona in der Justiz (09.02.2022): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 1. Februar 2022 wurden 1.167 positiv getestete Gefangene und 956 positiv getestete Bedienste in den Justizvollzugsanstalten des Landes registriert. Von den Gefangenen haben zu diesem Zeitpunkt 71,5% eine Grundimmunisierung, 23% einen Booster erhalten.
  • Corona in der Justiz (19.01.2022): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW.
  • Corona in der Justiz (29.09.2022): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW.
  • Corona in der Justiz (30.08.2021): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 24. August 2021 sind 492 positiv getestete Gefangene und 400 positiv getestete Bedienstete seit Ausbruch der Pandemie erfasst worden. Bis zum 23. August 2021 haben 7.486 Gefangene einen vollständigen Impfschutz, 1.412 eine Erstimpfung erhalten. Weiterhin gilt: Der Gefangenenbesuch ist auf zwei Personen (mit Test- oder Impfnachweis) pro Besuch beschränkt, Körperkontakt ist nur erlaubt, wenn der*die Gefangene immunisiert ist. Auf das Tragen einer Schutzmaske kann in Haft- und Arresträumen verzichtet werden. Vollzugsöffnende Maßnahmen sind seit dem 31. Mai 2021 bereits wieder in vollem Umfang möglich.
  • Wiederaufnahme der Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen und kurzen Freiheitsstrafen, die aus Anlass der Corona-Pandemie unterbrochen wurden (02.07.2021): Bericht des Ministeriums der Justiz im Rechtsausschuss im Landtag NRW. Die genannten Strafen werden ab dem 1. Juni 2021 wieder vollstreckt. Begründet wird dies mit dem abflachenden Infektionsgeschehen und der mittlerweile erreichten Impfquote unter Gefangenen (50 Prozent erstgeimpft und 30 Prozent mit vollständigem Impfschutz).
  • Corona in der Justiz (21.06.2021): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 15. Juni 2021 sind 482 positiv getestete Gefangene und 394 positiv getestete Bedienstete seit Ausbruch der Pandemie erfasst worden. Per Erlass vom 15. Juni 2021 wurden die Justizvollzugsanstalten in Kenntnis gesetzt, dass allen Inhaftierten zeitnah ein Impfangebot zu unterbreiten ist. Bis zum 15. Juni 2021 haben 1.766 Gefangene (ca. 13 Prozent) eine Erstimpfung erhalten, 1.084 (ca. 8 Prozent) haben einen vollständigen Impfschutz. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung NRWs sind zum Stand 22. Juni 2021 ca. 53 Prozent erst-geimpft und ca. 34 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz.
  • Corona in der Justiz (10.05.2021): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 3. Mai 2021 sind 372 positiv getestete Gefangene (hiervon allein 104 im April 2021) und 376 positiv gestete Bedienstete seit Ausbruch der Pandemie erfasst worden. 578 Gefangene aus den ersten drei Priorisierungs-Gruppen haben eine Erstimpfung erhalten, wobei das Engagement der einzelnen Anstalten stark variiert (300 Impfungen fanden allein in der JVA Gelsenkirchen statt). Sieben Gefangene landesweit haben eine Zweitimpfung erhalten. Der Auffassung des Robert Koch-Instituts, alle Gefangenen unabhängig von Alter und Vorerkrankungen zu priorisieren, folgt das Ministerium der Justiz bislang nicht.
  • Vollständige Quarantäne der JVA Euskirchen (29.04.2021): Diese war Thema im Rechtsausschuss im Landtag NRW. Anlass war ein verhältnismäßig größerer Corona-Ausbruch in der JVA Euskirchen, weitere Hotspots waren Hövelhof und Duisburg-Hamburn. In diesem Zusammenhang diskutierten die Abgeordneten auch über die aktuelle Test- und Impf-Strategie im Vollzug.
  • Corona in der Justiz (20.04.2021): Ergänzung zum unten genannten Bericht vom 19.04. Selbstständige unbegleitete vollzugsöffnende Maßnahmen werden nur noch in Ausnahmefällen gewährt. Gefangenenbesuche werden erneut auf eine Person (plus Kinder) beschränkt.
  • Corona in der Justiz (19.04.2021): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Zum Stand 13. April 2021 sind 267 positiv gestestete Gefangene und 338 positiv getestete Bedienstete seit Ausbruch der Pandemie bekannt. Der Bericht enthält eine nach Anstalten aufgeschlüsselte Übersicht. Gefangene mit höchster Priorität für eine Schutz-Impfung zählt das Ministerium aktuell 22, hiervon haben vereinzelte Gefangene eine erste Impfdosis erhalten. Auch hierzu enthält der Bericht eine anstaltsspezifische Übersicht.
  • Corona-Teststrategie in der Justiz (19.04.2021): Schriftlicher Bericht des Ministeriums der Justiz an den Rechtsausschuss im Landtag NRW. Im Rahmen der Teststrategie für die Justiz in NRW sollen auch Gefangenen und Arrestant*innen zwei kostenlose Corona-Selbsttests pro Woche angeboten werden.
  • Corona in der Justiz (15.03.2021): Das Ministerium der Justiz NRW aktualisiert erneut die Zahl der Covid-19-Fälle bei Inhaftierten (201) und Bediensteten (280) seit März 2020. Neu ist eine Aufstellung der Gefangenen, die einen priorisierten Zugang zur Impfung erhalten sollen: Dies sind laut Ministerium landesweit 28 Gefangene mit höchster Priorität (Gruppe 1), 1.870 Gefangene mit hoher Priorität (Gruppe 2) und 2.921 Gefangene mit erhöhter Priorität (Gruppe 3). Bislang haben von diesen rund 5.000 Gefangenen drei eine erste Impfdosis im jeweiligen örtlichen Impfzentrum erhalten. Ein Impf-Konzept liegt vor, die weiteren Impfungen sollen in Abstimmung mit den Impfzentren dort vor Ort oder in den Anstalten durch den Medizinischen Dienst erfolgen. Zudem wird über die Anschaffung von Raumluft-Reinigungsgeräten für die Justizvollzugsanstalten berichtet. 55 dieser Geräte wurden seit Beginn der Pandemie für die 42 Einrichtungen (inkl. Jugendarrest und Justizvollzugskrankenhaus) neu beschafft, überwiegend für Besuchs- und Besprechungsräume. Ein Bedarf für 63 weitere Geräte ist angemeldet worden.
  • Corona in der Justiz (22.02.2021): In einer ausführlichen Stellungnahme berichtet das Ministerium schriftlich an den Rechtsausschuss zur aktuellen Corona-Entwicklung in der Justiz. Für den Justizvollzug wird eine Aufschlüsselung aller Corona-Infektionen bei Gefangenen und Bediensteten in den einzelnen JVAs seit März 2020 vorgelegt. Bei Gefangenen wurden bis Februar 2021 insgesamt 192 Infektionen nachgewiesen, bei Bediensteten 260. Gefangene, die nach der Eingangsuntersuchung als Risikopatient*innen identifiziert werden, bekommen laut Ministerium zusätzlich zu bestehenden Schutzmaßnahmen FFP2-Masken ausgehändigt. Eine Testung nach Besuchen von außen findet nicht statt.
  • Corona-Tests im Justizvollzug in NRW (22.02.2021): Das Ministerium der Justiz nimmt Stellung zum Tagesordnungspunkt "Fehlende einheitliche Testvorgabe beim Einsetzen der Corona-Schnelltests in den NRW-Gefängnissen - Ist das für die Eindämmung der Pandemie sinnvoll?". Tests für Gefangene finden jeweils nur anlassbezogen statt, eine Test-Strategie existiert nach wie vor nicht.
  • Corona-Virus in der Justiz (18.01.2021): Schriftlicher Bericht der Landesregierung an den Rechtsausschuss. Selbstständige vollzugsöffnende Maßnahmen wie Langzeitausgang und Ausgang werden grundsätzlich nicht mehr gewährt. Gefangenen, die aufgrund Pandemie-bedingter Einschränkungen ihrer Beschäftigung nicht mehr nachgehen können, steht eine Billigkeitsentschädigung zu.
  • Corona-Virus in der Justiz (07.12.2020): Schriftlicher Bericht der Landesregierung an den Rechtsausschuss. Zum Stand 3.12. wird von 151 positiv getesten Bediensteten (davon 106 wieder genesen) berichtet. In der darauf folgenden mündlichen Aussprache im Rechtsausschuss (09.12.2020) wird eine Aufschlüssung der Fälle nach Justizvollzugsanstalten gefordert.
  • Beschlüsse der Herbstkonferenz der Justizminister*innen (26.11.2020): Das Land NRW hat gemeinsam mit einer Mehrheit der Bundesländer einer Beschlussvorlage zugestimmt, die sich für eine Berücksichtigung des Justizvollzugs im Rahmen der Priorisierung von Impfungen ausspricht. Die Zugehörigkeit eines großen Teils der Gefangenen zu Risikogruppen sowie die besondere Schutzpflicht des Staates gegenüber Inhaftierten werden benannt.
  • Corona-Virus in der Justiz (16.11.2020): Schriftlicher Bericht der Landesregierung an den Rechtsausschuss. Zum Stand 11.11. wird von 105 positiv getesteten Bediensteten (davon 77 wieder genesen) und 49 positiv getesteten Gefangenen (davon 32 nicht mehr in Quaranäne) berichtet. Es werden getrennt voneinander Zugangsbereiche für die Eingangsquarantäne und Bereiche für die Isolierung positiv getesteter Gefangener vorgehalten. Eine Maskenpflicht besteht für alle "anstaltsfremden" Personen, für Bedienstete "im weit überwiegenden Teil der Anstalten".
  • Umgang mit den im Frühjahr wegen Corona aus der Haft entlassenen Gefangenen (02.11.2020): Schriftlicher Bericht der Landesregierung an den Rechtsausschuss. 1.053 Gefangene wurden landesweit vorzeitig aus der Haft entlassen (Freiheitsstrafen, Ersatzfreiheitsstrafen und Erzwingungshaft). Weitere Informationen enthält der Bericht zu den ausgesetzten und wieder aufgenommenen Haftstrafen sowie zu den aktuellen Belegunszahlen der Justizvollzugsanstalten in NRW.
  • Corona-Virus in der Justiz (23.09.2020): Mündlicher Bericht der Landesregierung im Rechtsausschuss. Zum Stand Mitte September wird von 41 positiv getesteten Bediensteten (37 davon wieder genesen) und 13 positiv getesteten Gefangenen (davon elf wieder genesen) berichtet. Seit dem 18. August ist wieder der Besuch von zwei Personen zuzüglich Kinder je gefangener Person zugelassen.
  • Corona-Virus in der Justiz (19.08.2020): Mündlicher Bericht der Landesregierung im Rechtsausschuss. Zum Stand 11. August 2020 waren 35 positiv getestete Bedienste und 13 Gefangene bekannt. Mit Erlass vom 29. Juni wurde verkündet, dass keine Bedenken hinsichtlich der Wiederaufnahme vollzugsöffnender Maßnahmen bestehen. Seit Mitte Juni wurde sukzessive wieder der Vollstreckungsbetrieb aufgenommen, bislang ausgenommen sind weiterhin Freiheitsersatzstrafen. In den Justizvollzugsanstalten besteht nur für Besucher*innen eine Maskenpflicht. Darüber hinaus besteht lediglich eine Empfehlung zum Tragen einer Mundnasenbedeckung, wenn ein Abstand von 1,5m nicht eingehalten werden kann.
  • Gefängnis-Besuch per Bildschirm (30.07.2020): Kleine Anfrage im Landtag. In 22 Justizvollzugsanstalten stehen 69 Skype-Bildtelefonie-Plätze zur Verfügung.
  • Corona-Virus in der Justiz (09.06.2020): Vorlage für den Rechtsausschuss. Berichtet wird vom den Infektionszahlen (s.o.) sowie den Vorbereitungen der Lockerungsmaßnahmen (s.o.) .
  • Wegen Corona aus der Haft Entlassene (08.06.2020): Vorlage für den Rechtsausschuss: Übersicht zu den Entlassenen aus den einzelnen JVAs im Zuge der Corona-Maßnahmen .
  • Lockerungen der Corona-Maßnahmen im Justizvollzug: Ab dem 02.06. sollen auch im Justizvollzug einige Lockerungen der Corona-Maßnahmen vorgenommen werden. So sollen Gefangene unter strengen Sicherheitsmaßnahmen wieder Besuch von einer Person sowie zusätzlich von ihren Kindern erhalten können.
  • Justizvollzug und Corona-Pandemie (02.06.2020): Antwort der Landesregierung NRW auf eine Kleine Anfrage im Landtag. Berichtet wird u.a. über die Ausweitung von Bildtelefonie im Zuge der weggefallenen Besuchsmöglichkeiten: 16 Justizvollzugsanstalten (von 36) würden mittlerweile internetgestützte Bildtelefonie via Skype anbieten, eine weitere Ausweitung sei geplant, und die Telefongespräche seien aufgestockt worden.
  • Corona-Virus in der Justiz (13.05.2020) Diskussion im Rechtsausschuss (ab S. 9): Es wird u.a. über die Teststrategie (es wird nicht systematisch, sondern anlassbezogen gestestet) und über substituierte Gefangene berichtet (es gibt keine speziellen Maßnahmen für diese Gefangenengruppe).
  • Corona-Virus in der Justiz (11.05.2020): Bericht im Rechtsausschuss mit Informationen zum Umsetzungsstand bei der Beschaffung und Verteilung von Schutzmaterialien in den Justizvollzugsanstalten (S. 5).
  • Corona-Virus in der Justiz (22.04.2020) Diskussion im Rechtsausschuss (ab S. 15): Ergänzend zum schriftlich vorgelegten Bericht (s.u.) wird berichtet, dass in allen 35 Haftanstalten Quarantänestationen eingerichtet wurden, und dass landesweit 1.025 Gefangenen (448 aus dem geschlossenen Vollzug und 577 aus dem offenen Vollzug) eine Haftunterbrechung gewährt wurde. Zudem bekträftigt Minister Biesenbach, die Skype-Möglichkeiten für Gefangene ausbauen zu wollen. Über die Umsetzung in der JVA Werl berichtet der Soester Anzeiger (20.05.2020).
  • Öffentlicher Bericht der Landesregierung zu dem Tagesordnungspunkt "Corona-Virus in der Justiz" an den Rechtsausschuss im Landtag NRW (20.04.2020). Die zu diesem Zeitpunkt drei positiv auf COVID-19 getesteten Gefangenen befanden sich im offenen Vollzug in den Justizvollzugsanstalten Attendorn, Euskirchen und Moers-Kapellen befinden, darüber hinaus wird von 28 positiv getesteten Bedienstete berichtet, davon u.a. zwei in der JVA Werl. In anderen Bundesländern werden derweil neue Pfade beschritten: So werden in Hamburg für die Dauer der Pandemie einfache Prepaid-Handys an die Gefangenen ausgegeben (18.04.2020). In Sachsen wurden 33 "Videobesuchsplätze" mit Webcam und Headset eingerichtet, wie auf focus.de berichtet wird (27.04.2020) - aber auch dies nur ein Tropfe auf den heißen Stein, verteilt auf 10 Haftanstalten. In Berlin sollen schrittweise ab dem 25. Mai unter strengen Auflagen wieder Besuche zugelassen werden (19.05.2020).
  • Unterrichtung des Rechtsausschusses über den Inhalt der aktuell erfolgten Maßnahmen in der Justiz zum Umgang mit dem Coronovirus (Schriftlicher Bericht der Landesregierung) (31.03.2020): Per Erlass vom 27.03. wurde der Geschäftsbereich Justizvollzug durch das Ministerium der Justiz über die vom Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellte Orientierungshilfe für Ärzt*innen zur Abklärung eines Verdachts auf COVID-19, über Hinweise zur Übertragung der Maßnahmen auf den Vollzug, zur Bestellung von Schutzmaterialien, zum Umgang mit Risikogruppen und zur Indikation von Testungen informiert.
  • Pressemitteilung des Ministeriums der Justiz NRW (25.03.2020): Weitere Schutzmaßnahmen sind: Für noch nicht angetretene Freiheitsstrafen von bis zu 12 Monaten wird ein Strafaufschub gewährt, die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen und kleineren Freiheitsstrafen bis zu 18 Monaten können unterbrochen werden.
  • Unterrichtung des Rechtsausschusses über die bislang erfolgten Maßnahmen in der Justiz zum Umgang mit dem Coronavirus (Schriftlicher Bericht der Landesregierung) (25.03.2020): Für Gefangene, die aufgrund von Betriebsschließungen keine Beschäftigung mehr verfügen und über keine ausreichende Freistellung verfügen, kann eine Billigkeitsentschädigung für Einkommenseinbußen gewährt werden.
  • Unterrichtung des Rechtsausschusses über die bislang erfolgten Maßnahmen in der Justiz zum Umgang mit dem Coronavirus (Schriftlicher Bericht der Landesregierung) (20.03.2020): Die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen und Jugendarrest wird bis auf Weiteres aufgeschoben. Besuche und vollzugsöffnende Maßnahmen sind grundsätzlich nicht mehr zugelassen. Ausnahmen gelten für Verteidigerbesuche, Besuche zur Suizidprophylaxe und zwingende Maßnahmen im Rahmen der Entlassungsvorbereitung [inwieweit Aidshilfen und andere externe Beratungsstellen betroffen sind, gilt es im Einzelfall zu klären!]. Für einen Ausgleich durch zusätzliche Telefonate für die Gefangenen oder die Nutzung von Skype ist zu sorgen. Aktivitäten aus den Bereichen Sport, Freizeit, Arbeit und Bildung sind „dynamisch der Lageentwicklung anzupassen“.
  • Ein Jahr Corona und Haft: Eine Bestandsaufnahme aus Sicht der Aidshilfe: Mascha Zapf von der Aidshilfe Düsseldorf und Domenico Fiorenza von der Aidshilfe NRW stellen ihren Blick auf die Corona-Pandemie in Haft dar, veröffentlicht im Informationsdienst Straffälligenhilfe der Bundesarbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe (BAG-S) 1/2021 (Mai 2021). Schwerpunktthema der Ausgabe ist "Die Pandemie - eine Zäsur für die Straffälligenhilfe", weitere Informationen finden Sie unter bag-s.de.
  • Corona im Gefängnis: Der härteste Lockdown: "Jedes Gefängnis könnte zum Superspreader-Ort werden. Die Anstalten müssen Covid-Infektionen deshalb unbedingt verhindern. Das hat oft funktioniert. Doch zu welchem Preis?" fragen Rebekka Wiese und Christian Volk auf ZEIT online (22.05.2021).
  • Impfungen von Häftlingen: Nicht gefährdet genug: Die taz berichtet über zwei Statements der Behörden in Hamburg und Niedersachen. Beide Bundesländer sehen keine priorisierte Impfung von Gefangenen vor (15.03.2021).
  • Verschärfung und Lockerung: Corona im Justizvollzug: Im Dlf-Magazin vom Deutschlandfunk (03.12.2020) äußert sich Christine Graebsch, Professorin an der FH Dortmund und Mitgründerin des Strafvollzugsarchivs, berichtet hier, kritisch zu den Einschränkungen im Vollzug. „Bei vielen Einschränkungen hat man sehr stark den Eindruck, dass man die Gunst der Stunde genutzt hat um Dinge zu tun, die man sonst auch schon gern getan hätte, also so wie Lockerungen streichen, Besuche streichen und solche Sachen, die aber im Strafvollzug das Wesentliche für die Gefangenen sind.“ Dies würde die Wiedereingliederung in ein straffreies Leben gefährden.
  • Aktionstage Gefängnis: Im Rahmen der bundesweiten vom Aktionstage vom 1. bis 10.11.2020 fanden zahlreichen v.a. virtuelle Vernanstaltungen statt, die auf Missstände in Gefängnissen hinweisen, die Rechte von Menschen in Haft stärken und die Bevölkerung sensibilisieren möchten. Am 2.11. stand das Thema "Corona in Haft" im Vordergrund. Einige der Videobeiträge, u.a. ein Interview mit einem Gefängnisseelsorger aus der JVA Bruchsal (Baden-Württemberg) und mit einem Berater der externen Straffälligenhilfe in der JVA Bochum, sind online abrufbar.
  • Ein Jahr Corona: Geschichten aus der neuen Normalität: Timo Stukenberg berichtet im fünften Teil der Deutschlandfunk-Reihe, "Die Angst vor der Enge im Gefängnis", über einen Risikopatienten im Berliner Vollzug (02.12.2020).
  • Der Umgang mit den Covid-19-Virengefahren in der JVA Werl: Ein Gefangener berichtet über die fehlenden Abstands- und Schutzmaßnahmen bei Bediensteten der JVA Werl (12.10.2020).
  • Corona-Zeiten im offenen Vollzug der Berufsförderungsstätte Bochum-Langendreer und im geschlossenen Vollzug der JVA Bochum-Krümmede und der JVA Aachen: Ein Gefangener berichtet von seinen diversen Stationen während des Lockdowns (18.06.2020).
  • Corona in Gefängnissen: Hoch ansteckend titel das ARD-Magazin Monitor und berichtet u.a. aus Perspektive der Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) und des Bundesverbands der Strafvollzugsbediensteten (BSBD). 33 Gefangene und rund 130 Bedienstete seien bundesweit bislang positiv auf COVID-19 getestet worden, dies jedoch bei niedrigen Testraten in vielen Bundesländern. Der Strafverteidiger und ehemalige Anstaltsleiter Thomas Galli fordert, alle Hafttrafen von weniger als einem Jahr zu unterbrechen, dies betreffe mehr als die Hälfte aller Inhaftierten bundesweit und würde keine Gefahr für die Allgemeinheit bedeuten (30.04.2020).
  • Die Deutsche Aidshilfe fordert auf magazin.hiv besseren Infektionsschutz für die Gefangenen sowie die Offenlegung der Pandemiepläne der Bundesländer für den Vollzug (24.04.2020)
  • Auch zdf.de berichtet wie Corona das Leben im Gefängnis verändert (19.04.2020)
  • Volkmar Schöneburg, früherer Justizminister Brandenburgs plädiert im Artikel Auch Gefangene haben Rechte: "Bei allen angedachten Maßnahmen sollte nie vergessen werden: Gerade in Krisenzeiten ist ein Indikator dafür, wie sozial, human und demokratisch unsere Gesellschaft ist, ihr Umgang mit den Ausgeschlossenen" (16.04.2020)
  • BuzzFeed News berichtet im Artikel Gefangen in der Risikogruppe aus der Perspektive von Gefangenen und Bediensteten (04.04.2020)
  • Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug bei der Deutschen Aidshilfe, berichtet im Interview mit jungewelt.de über die Auswirkungen der Viruspandemie auf Drogenkonsument*innen und die Gesundheitsversorgung in Gefängnissen (04.04.2020)
  • Corona und Gefängnisse: "Sorge, dass die Stimmung kippen könnte": Heinsberg war einer ersten Corona-Hotspots in Deutschland. Im Interview mit der Süddeutschen berichtet die Leiterin der JVA Heinsberg, inwieweit dies auch den Justizvollzug betrifft und welche Maßnahmen ergriffen werden (31.03.2020).
  • Eine Priorisierung von Gefangenen bei der Impfstrategie fordern u.a. das Strafvollzugsarchiv und das Komitee für Grundrechte und Demokratie (29.01.2021). Hierzu hatte sich vorab auch bereits die Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) positioniert (20.01.2021).
  • Corona in Haft: Deutsche Aidshilfe fordert Schutz, Besuche und Versorgung (05.05.2020).
  • Ergänzung der u.g. WHO-Handlungsempfehlungen durch Karlheinz Keppler und Heino Stöver (31.03.2020): Ergänzt werden Hinweise zum Umgang mit drogengebrauchenden Gefangenen, mit substituierten Gefangenen, zur Reduktion der Gefangenenzahl und und zur Reduktion von Zugängen, Hinweise auf Impfungen gegen Influenza und Pneumokokken, einfache Möglichkeiten der Virus-Minimierung sowie Hinweise zu konkreten Maßnahmen, die geeignet sind, die Versorgung weiter sicherzustellen, auch wenn bei einzelnen Bediensteten Infektionen nachgewiesen werden.
  • Positionspapier des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) (31.03.2020) zum Umgang mit Corona in Haft.
  • Grundsatzerklärung zur Behandlung von Personen im Freiheitsentzug im Zusammenhang mit der Coronavirus(COVID-19)-Pandemie des Europäischen Komitees zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (20.03.2020), u.a. "Jede einschränkende Maßnahme gegenüber Personen im Freiheitsentzug, die zum Ziel hat, die Verbreitung von COVID-19 zu verhindern, muss auf einer klaren Rechtsgrundlage basieren, notwendig und verhältnismäßig sein, die Menschenwürde achten sowie zeitlich begrenzt sein. Außerdem sollten Personen im Freiheitsentzug in einer Sprache, die sie verstehen, umfassende Informationen über solche Maßnahmen erhalten."
  • Handlungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zur Prävention und zum Umgang mit dem Coronavirus im Strafvollzug und anderen geschlossenen Einrichtungen (15.03.2020):  Neben konkreten Schutzmaßnahmen sowie Maßnahmen, die in Falle eines Corona-Ausbruchs in Haft zu treffen sind, weist die WHO auch darauf hin, dass die Gesundheit von Menschen in Haft in der Verantwortlichkeit des Staates liegt  [im Falle Deutschlands in der Verantwortlichkeit der Bundesländer], dass ihnen der gleiche Standard an medizinischer Versorgung wie außerhalb der Haftanstalten zusteht, und dass auch in Zeiten des Ausnahmezustands Gefangene nicht von der Außenwelt zu isolieren sind.
  • Rundschreiben der Deutschen Aidshilfe und weiterer Verbände an die Justizminister*innen der Bundesländer (13.03.2020): Gefordert werden die Entlassung bzw. Aussetzung von Ersatzfreiheits- und Kurzstrafen, um Gefangene, Bedienstete und die Gesamtbevölkerung vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus zu schützen.