19. Mai 2022 - Die Zahl der drogenbedingten Todesfälle ist im Jahr 2021 zum vierten Mal in Folge weiter angestiegen. Im Jahr 2021 sind 1.826 Menschen aufgrund von Überdosierungen, Mischkonsum und anderen substanzbedingten Ursachen verstorben. Dies teilte Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, in einer Pressemitteilung mit. Die Zahl entspricht einem Anstieg von 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Besonders massiv ist der Anstieg der Fallzahlen in NRW. Wie bereits im vergangenen Jahr (in NRW plus 37 Prozent gegenüber plus 13 Prozent bundesweit) ist dieser besorgniserregende Trend in NRW deutlich ausgeprägter als auf Bundesebene: Nach Angaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS NRW) sind 2021 in NRW 693 Menschen an Todesursachen in Zusammenhang mit Drogenkonsum verstorben. Dies entspricht im Vergleich zu 2020 (401 Todesfälle) einem Anstieg um knapp 73 Prozent. Die Zahl ist laut MAGS NRW die höchste seit 30 Jahren.
Ein „weiter so“ in der deutschen Drogenpolitik ist lauft Burkhard Blienert wegen der ansteigenden Drogentodesfälle und dem Leidensdruck der Angehörigen verstorbener Menschen nicht möglich. Ein Grundsatzgespräch mit den verantwortlichen Akteur*innen sei zwingend notwendig, denn unterstützende Maßnahmen müssten schneller und direkt bei den Menschen ankommen.
Abhängigkeitserkrankungen ohne externe Unterstützung zu überwinden sei fast unmöglich, daher brauche es eine umfassende und verlässliche Finanzierung sowie deutschlandweite Unterstützungsangebote. Blienert fordert Maßnahmen wie eine flächendeckende Substitution, Drogenkonsumräume und Drug Checking, um sozialen und häufig lebensbedrohlichen Folgen gerade durch verunreinigte oder gestreckte Stoffe entgegenzuwirken.
Weiter Informationen finden Sie unter bundesdrogenbeauftragter.de.
Bild: © Sucht- und Drogenbeauftragter/Thomas Ecke | drogenbeuftragter.de