Newsletter 01|2025

Sehr geehrte Leser*innen, 

hier die erste Ausgabe des gemeinsamen Newsletters rund um die Themen Drogen, Strafvollzug, Spritzenautomaten und wichtige Entwicklungen aus Politik, Gesellschaft, Medizin, Forschung, aus dem Verband sowie kooperierenden Einrichtungen im Jahr 2025. Gerne veröffentlichen wir Ihre interessanten Projekte, Themen oder weitere Termine über den Newsletter. Bitte senden Sie die Beiträge einfach per Mail an mascha.zapf@nrw.aidshilfe.de. Wir freuen uns über jede Rückmeldung.

Mit herzlichen Grüßen,

Brigitte Bersch             
Spritzenautomatenprojekt NRW

Mascha Zapf
Drogen|Strafvollzug
 

A K T U E L L E S

Naloxon in Zukunft Rezeptfrei
Der Ausschuss unabhängiger Sachverständiger nach § 53 Absatz 2 AMG im Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte hat am 21. Januar 2025 einstimmig beschlossen, Naloxon-Nasenspray aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Der Sachverständigenausschuss gibt lediglich Empfehlungen für das BMG, und es wird voraussichtlich noch etwas dauern, bis das Naloxon-Nasenspray rezeptfrei erworben werden kann. Zudem bleibt dann auch die Frage der Finanzierung für Endverbraucher*innen die zuvor, falls eine KV vorhanden, Naloxon mit einer Zuzahlungsbefreiung erwerben konnten und zukünftig wahrscheinlich den vollen Apothekenpreis zahlen müssen.

Neues Online-Format vom akzept Bund
akzept e.V. bietet ein neues regelmäßiges Format zur Fortbildung an: „Drogen to go“ – der nächste Termin wird der 26. März 2025 sein und Simon Fleißner wird berichten zu: „Take-Home-Naloxon in Deutschland: Wie wir das Potential nutzen könnten“. Die Zugangsdaten werden jeweils einige Tage zuvor hier veröffentlicht.

 
P O L I T I K  &  R E C H T  

BtMVV-Reform: Änderung der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (Diamorphin)
Am 14. Februar 2025 soll über die vierte Verordnung der Bundesrat beraten und einen Beschluss fassen. Fachverbände, Krankenkassen und Bundesärztekammer haben kontroverse Stellungnahmen abgegeben.


P R O J E K T E  &  F I N A N Z E N

Kooperationspartner*innen für den Betrieb von Spritzenautomaten an neuen Standorten gesucht
Seit über 30 Jahren ist das Spritzenautomatenprojekt NRW eines der erfolgreichsten seiner Art. In Nordrhein-Westfalen gibt es über 100 von insgesamt rund 170 bundesweit aufgestellten Automaten, die von verschiedensten Organisationen betrieben werden. Substanzkonsumierende Menschen können so rund um die Uhr Konsumutensilien erwerben. Auch die fachgerechte Entsorgung gebrauchter Spritzbestecke ist über die Automaten möglich, wodurch das Risiko von herumliegenden Spritzen gesenkt wird. Die Automaten tragen nachweislich dazu bei, das Risiko von Infektionen mit HIV und Hepatitis C zu reduzieren und somit auch Todesfällen vorzubeugen. Besonders im ländlichen Raum können diese Automaten Versorgungslücken schließen. Spritzenautomaten sind kosteneffizient und ermöglichen Substanzkonsument*innen eine niedrigschwellige Anbindung an die örtlichen Suchthilfen. Um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen, werden Kooperationspartner*innen für den Betrieb von Automaten an neuen Standorten gesucht. Die Automaten werden kostenlos zur Verfügung gestellt und die Aidshilfe NRW betreut die Betreibenden dabei engmaschig. Eine Übersicht über das neue Sortiment, mit dem die Spritzenautomaten bestückt werden, finden Sie hier.


P U B L I K A T I O N E N 

Broschüre „Partner in Haft. Was nun?“
Die Inhaftierung von Partner*innen wirft meist viele Fragen auf. In dieser herausfordernden Zeit ist es entscheidend, dass Angehörige von Inhaftierten Unterstützung und Informationen erhalten. Deshalb hat die Landesfachstelle Netzwerk Kinder von Inhaftierten Bayern die Broschüre „Partner in Haft. Was nun?“ veröffentlicht. Sie gibt eine erste Orientierung, wenn ein Angehöriger inhaftiert wird und ist derzeit in zwölf verschiedenen Sprachen erhältlich.

Baukasten für eine anonyme Drogensprechstunde
Eine anonyme Drogensprechstunde ist attraktiv, um schwere physische und psychische Schäden zu vermeiden. Gundula Barsch und Julia Walta haben Erfahrungen mit einer anonymen Drogensprechstunde gesammelt und beschreiben die konkreten Details: Das Buch „Baukasten für eine anonyme Drogensprechstunde“ eignet sich als modifizierbare Anleitung für vergleichbare Low-Budget-Angebote. Das Buch enthält eine CD mit Arbeits- und Informationsmaterialien, die sich ausdrucken oder projizieren lassen.

Koalitionsvereinbarungen der Ampelregierung zum Thema Drogenpolitik
Suchtforscher Prof. Dr. Heino Stöver und Soziologe Dr. Ingo Ilja Michels haben gemeinsam eine kritische Analyse zu den Koalitionsversprechungen der Ampelregierung im Bereich Drogenpolitik und dessen bisheriger Umsetzungen vorgenommen. Sie finden diese hier.

Drogenkonsumräume: 52.000 Beratungen und kein Todesfall
Drogenkonsumräume retten nachweislich Leben, verhindern Infektionen und sind ein essenzieller Baustein der Drogenhilfe, wie die erste bundesweite Erhebung zeigt. Im Jahr 2023 gab es in Drogenkonsumräumen über 650 Drogennotfälle, aber keinen Todesfall, da professionelle Hilfe bereitstand. In den 32 Einrichtungen fanden über 650.000 Konsumvorgänge statt, wobei sterile Utensilien die Übertragung von HIV und Hepatitis verhinderten. Gleichzeitig starben außerhalb dieser Räume 2.277 Menschen an Drogen – ein Rekordwert. Aktuell gibt es solche Einrichtungen nur in der Hälfte der Bundesländer. Expert*innen fordern mehr Standorte und längere Öffnungszeiten, da Drogenkonsumräume nicht nur sicheren Konsum ermöglichen, sondern auch Beratungen bieten: 52.000 Mal wurden User*innen 2023 an weiterführende Hilfen vermittelt. Die Räume entlasten zudem den öffentlichen Raum und das Gesundheitssystem, indem sie Notfalleinsätze reduzieren und Infektionen verhindern. Die Erhebung zeigt zudem eine Zunahme des Crack-Konsums, was neue Herausforderungen für die Drogenhilfe mit sich bringt. Die regelmäßige Erfassung solcher Daten soll helfen, künftige Entwicklungen besser zu verstehen und Hilfsangebote anzupassen. Den Bericht „Drogenkonsumräume in Deutschland 2023“ finden Sie hier. Weitere Informationen zu Drogenkonsumräumen in Deutschland finden Sie hier.


T E R M I N E

1. April 2025
Jahresempfang der Aidshilfe NRW im Maxhaus Düsseldorf

7. bis 9. April 2025
AG Haft der Deutschen Aidshilfe in Kiel

29. April 2025
Schnelltestschulung in der Aidshilfe Ahlen, es sind noch Plätze frei. Anmeldung an mascha.zapf@nrw.aidshilfe.de.

12. Juni 2025
Medizinische Rundreise Hepatitiden in der Landesgeschäftssteller der Aidshilfe NRW in Köln. Es sind noch Plätze frei, Anmeldung an mascha.zapf@nrw.aidshilfe.de.
 
4.bis 6. Juli 2025
Veranstaltung „Einstieg in die Haftarbeit“, der Deutschen Aidshilfe in Düsseldorf kann ab sofort hier gebucht werden.


A U S S C H R E I B U N G E N

Ausschreibungen im Landesverband finden Sie immer aktualisiert auf unserer Homepage unter nrw.aidshilfe.de.