17. November 2017 - In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit zehn Drogenkonsumräume. Die Inanspruchnahme und Nutzung der insgesamt 96 Konsumplätze wird entsprechend der gültigen Rechtsverordnung dokumentiert und evaluiert. Die Landesstelle Sucht NRW, die fachliche Koordinierungs- und Bündelungsstelle für die Bereiche Suchtprävention, Suchthilfe sowie Suchtselbsthilfe in Nordrhein-Westfalen, unterstützt im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW die Drogenkonsumraumbetreiber bei der Erhebung und Auswertung der Daten. Neben der Darstellung der Konsumvorgänge aus 2016 finden Jahresvergleiche zu den Auswertungsjahren 2014 und 2015 statt. Des Weiteren werden die Anzahl und Art der Konsumvorgänge, die entsprechenden Leistungen der Einrichtungen sowie die Vermittlung der Konsument*innen in weiterführende Hilfsangebotebeschrieben festgehalten.
Drogenkonsumräume, so das Fazit des Jahresberichts, haben sich als niedrigschwellige, in das Suchthilfesystem integrierte Angebote zur Gesundheits- und Überlebenshilfe bewährt. Die Angebote und Leistungen sind anerkannt und werden von den Konsument*innen beständig genutzt. Über folgende Daten gibt der Bericht u.a. Auskunft:
- Konsumvorgänge: In 2016 gab es insgesamt 211.730 Konsumvorgänge, dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg um 14 Prozent.
- Geschlechterverteilung: Die Anzahl der Konsumvorgänge der Männer liegt deutlich über den Vorjahren und damit ist das höchste Niveau seit der Einführung der Dokumentation erreicht. Die Anzahl der Konsumvorgänge von Frauen hat zwar auch zugenommen, jedoch ist der Anteil der von Frauen durchgeführten Konsumvorgänge im Vergleich zum Gesamtkonsum mit 11,2 Prozent stabil zum Vorjahr und liegt etwas unter den Vorjahren.
- Substanzen: Der Großteil der Konsumvorgänge der Männer besteht aus Opiatkonsum (81 Prozent), gefolgt vom Kokainkonsum (13 Prozent). Der Großteil der Konsumvorgänge der Frauen besteht ebenfalls aus Opiatkonsum (70 Prozent), gefolgt vom Kokainkonsum (19 Prozent).
- Konsumart: In 2016 ist insgesamt betrachtet der inhalative Konsum erstmalig mit 104.456 Konsumvorgängen (49 Prozent) die am häufigsten genutzte Konsumart.
- Mit der Änderung der Verordnung über den Betrieb der Drogenkonsumräume ist in diesem Jahr erkennbar Substituierten nun der Zugang zu den Drogenkonsumräumen ermöglicht worden. Der Anteil von erkennbar Substituierten an allen Konsumvorgängen beträgt 13 Prozent.
- In 2016 sind 16.372 Fälle in weiterführende Hilfeangebote des Drogenhilfesystems vermittelt worden. Die Anzahl der Vermittlungen ist von 2015 auf 2016 weiterhin gestiegen.
- Der Anteil von auftretenden Drogennotfällen ist mit 0,17 Prozent der gesamten Konsumvorgänge im Vergleich zum Vorjahr stabil.
Diese und weitere Informationen können Sie auf der Homepage der Landesstelle Sucht NRW unter landesstellesucht-nrw.de sowie im ausführlichen Jahresbericht 2016 (PDF-Datei) nachlesen.