Handfeste Primärprävention in NRW gibt es nicht erst seit 1989, aber in diesem Jahr startete die Aidshilfe NRW ein deutschlandweit einmaliges Präventionsprojekt für intravenös drogengebrauchende Menschen: Das Spritzenautomatenprojekt in NRW.
Damals machte die nordrhein-westfälische Landesregierung mit ihrer Entscheidung für eine pragmatische Risikominimierung jenseits aller ideologisch gefärbten, drogenpolitischen Debatten den Weg frei für das Spritzenautomaten-Projekt NRW. Die Aidshilfe NRW, bereits im Vorfeld eine der Wegbereiterinnen dieses Ansatzes, übernahm die Verantwortung als Projektträgerin, um landesweit für die Aufstellung solcher Automaten zu sorgen. Mit jedem neuen Träger vor Ort, der sich für einen Spritzenautomaten entscheidet, wird die Diskussion um die Gesundheitsfürsorge intravenös Drogen gebrauchender Menschen kontinuierlich weitergeführt.
Täglich und rund um die Uhr können sich Drogengebraucherinnen und Drogengebraucher so mit Einmalspritzen, aber auch mit Pflegesets und Kondomen versorgen und zugleich ihr gebrauchtes Besteck vernünftig entsorgen. Diese wichtige, lebensrettende Maßnahme verkleinert das Infektionsrisiko durch "Needle-Sharing" erheblich. Obwohl gut eingeführt und mit großem Erfolg fortgesetzt, ist die Arbeit der Aidshilfe NRW an dem Projekt selbst mit rund 100 Spritzenautomaten in ganz NRW noch lange nicht am Ziel. Die gleichbleibend hohe Nachfrage an sterilem Spritzenbesteck in den letzten Jahren belegt, dass der niedrigschwellige Zugang zu Präventionsmaterialien, besonders in ländlichen Gebieten, auch in Zukunft gewährleistet sein muss. Die Abgabe von sterilem Spritzbesteck ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der HIV- und Hepatitisprävention.
Eine Übersicht der in den vergangen drei Jahren über das Automatenprojekt abgegebenen Einmalspritzen finden Sie hier (PDF-Datei).