Sehr geehrte Leser*innen,
mein Name ist Mascha Zapf, ich bin die Nachfolgerin von Domenico Fiorenza und somit ab sofort für die Koordination des Bereichs Drogen & Strafvollzug auf Landesebene bei der Aidshilfe NRW zuständig. Einige Gesichter kenne ich bereits und einige von Ihnen werden auch meins schon kennen. Ich war zuvor fast fünf Jahre bei der Aidshilfe Düsseldorf für den Haftbereich zuständig und habe Domenico Fiorenza auch schonmal vertreten, sodass mir weder Aidshilfearbeit noch der Bereich Drogen & Strafvollzug fremd sind. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung, die vielen neuen Gesichter und spannenden Entwicklungen, welche die neue Position mit sich bringt. Bei Fragen, Anregungen oder wichtigen Neuigkeiten bin ich per Mail und (dienstags bis donnerstags) telefonisch erreichbar.
Auf ein erfolgreiches Jahr 2023, mit vielen und großen Schritten hin zu einer humaneren Drogen- und Haftpolitik!
Hier nun die erste Ausgabe des gemeinsamen Newsletters rund um die Themen Drogen, Strafvollzug, Spritzenautomaten und wichtige Entwicklungen aus Politik, Gesellschaft, Medizin, Forschung, aus dem Verband sowie kooperierenden Einrichtungen.
Gerne veröffentlichen wir Ihre interessanten Projekte, Themen oder weitere Termine über den Newsletter. Bitte senden Sie die Beiträge einfach per Mail an mascha.zapf@nrw.aidshilfe.de.
Wir freuen uns über jede Rückmeldung.
Mit herzlichen Grüßen und bleiben Sie gesund,
Mascha Zapf
Drogen|Strafvollzug
Brigitte Bersch
Spritzenautomatenprojekt NRW
M E D I Z I N & G E S U N D H E I T
Bundesmodellprojekt „Rapid Fentanyl Tests in Drogenkonsumräumen“ (RAFT) am 1. Dezember 2022 gestartet
Fentanyl ist ein hochwirksames Opioid, welches in den USA schon viele Jahre einen es-kalativen Anstieg von Drogennotfällen und -toten verursacht. Auch in Deutschland taucht mittlerweile illegal hergestelltes Fentanyl als lebensgefährliche Beimengung zu Straßenheroin auf. Ein Modellprojekt der Deutschen Aidshilfe mit anonymen und kostenlosen Fentanyl-Schnelltests soll Drogengebrauchende zukünftig schützen. Für NRW beteiligt sind Münster, Wuppertal und Düsseldorf. Mehr Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
Weiterhin Förderung der Substitutionsbehandlung durch die KV Nordrhein
Die KV Nordrhein fördert in Anbetracht der sinkenden Zahl an Substitutionsärzt*innen seit dem 1. Januar 2022 mit Strukturfonds Ärzt*innen, die ein zusätzliches Angebot an substitutionsgestützten Behandlungen im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung anbie-ten. Die Qualifikation der Zusatzbezeichnung „Suchtmedizinische Grundversorgung“ wird landesweit mit einem Betrag i.H.v. 1.000 Euro gefördert. Darüber hinaus gewährt die KV Nordrhein in ausgewiesenen Substitutionsfördergebieten eine Anschubfinanzierung z.B. für die Anschaffungen von Tresoren oder Dosierungsautomaten. Je nach Anzahl der be-handelten Patient*innen kann eine Förderung zwischen 1.000 und 5.000 Euro erfolgen. Gesamtes Dokument. Anträge, Ansprechpersonen und weitere Infos finden Sie unter kvno.de.
P O L I T I K & R E C H T
Neuer Erlass des JM NRW zieht vorherigen Erlass zur Naloxonvergabe in Haft zurück
Die große Freude über die Entwicklungen im Bereich Drogennotfallprävention im Haftkontext letztes Jahr, die mit einem Erlass zur Naloxon-Mitgabe bei Haftentlassung nach vorangegangener interner Schulung einherging, hat nun einen herben Dämpfer bekommen. Das Justizministerium entschied sich zum Ende des letzten Jahres, die Ausgabe des lebensrettenden Medikaments doch nicht über die Haft zu organisieren. Die Begründung ist in §43 Arzneimittelgesetz zu finden, die Ausgabe von Naloxon muss über Apotheken geregelt werden. Naloxon-Schulungen in Haft sind jedoch weiter geplant.
Drug-Checking: Bund, Länder und Kommunen sind gefragt
Das von akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik und der Deutschen Aidshilfe herausgegebene Positionspapier erläutert die Notwendigkeit und die Nutzungs- und Umsetzungsmöglichkeiten von Drug-Checking. Es diskutiert rechtliche Regelungsbedarfe und -möglichkeiten und macht der Politik und Verwaltung konkrete Vorschläge zur Förderung von Drug-Checking. Denn trotz festem Platz im Koalitionsvertrag lässt die bedarfsdeckende Umsetzung bisher noch auf sich warten. Weiterführende Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
P R O J E K T E & F I N A N Z E N
NRW-Stärkungspakt – gemeinsam gegen Armut
Mit dem NRW Stärkungspaket in Höhe von 150 Mio. Euro reagiert das Land NRW auf die steigenden Energiekosten. Kommunen sollen automatisch Geld für soziale Einrichtungen sowie für Einzelfallhilfen zur Verfügung gestellt bekommen. Als Verteilmaßstab dient die Zahl der Menschen, die Mindestsicherungsleistungen erhalten. Das Verfahren soll hierbei unbürokratisch laufen und ist von besonderem Interesse für Träger, die durch die Kommunen oder Kreise finanziert werden. Unter den Richtlinien werden die Einrichtungsarten definiert, die von der Unterstützung profitieren sollen. Auf der Internetseite des MAGS können weitere Informationen abgerufen werden.
"Aufs Ganze sehen - Gesundheit möglich machen": Kampagne zu Prävention und Behandlung im Justizvollzug
Die Deutsche Aidshilfe strebt im laufenden und kommenden Jahr an, den Bereich Haft als Schwerpunktthema innerhalb eines Verbandsprojektes zu bearbeiten. Es sollen Veranstaltungen und Material konzipiert, sowie Kooperationen mit dem Justizsystem geschlossen werden. Eine neue Studie zu HIV, HCV und Drogenkonsum in Haft soll durchgeführt werden, so-wie Anfragen an Landtage/Bundestag gerichtet. Ebenfalls sollen Menschen bei rechtlichen Beschwerden gegen Diskriminierung oder medizinischer Unterversorgung in Haft unterstützt werden. Es sollen bundesweit in Kooperation mit Justizvollzugsanstalten modellhafte Interventionen entstehen u.a. HIV/HCV Testung, Naloxonschulungen, Antidiskriminierungstrainings und Präventionsmittelvergabe. Das zweite Schwerpunktthema soll die Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung/Papiere sein, welches schon seit einigen Jahren anhaltend zu Frustration für Sozialarbeitende und Betroffene führt und sich auch mit dem Schwerpunkt Haft eng überschneidet. Eine Regelversorgung im vollen Umfang des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung soll erwirkt werden. Ebenso sollen weitere Clearingstellen in allen Bundesländern sowie Notfallfonds eingerichtet werden.
P U B L I K A T I O N E N
Reader "Zugang zum Gesundheitssystem für Unionsbürgerinnen und Unionsbürger, Angehörige des EWR und der Schweiz"
Prof. Dr. Dorothee Frings hat gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Antirassismus Reem Alabali-Radovan einen Reader herausgebracht, welcher sich mit dem Zugang zum deutschen Gesundheitssystems und europäischen Versicherungsschutz für EU-Bürger*innen beschäftigt und Beratenden eine Orientierung in diesem komplexen Gebiet bieten soll.
Broschüre "Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Crack-Konsum im Kon-text der Drogen- und Suchthilfe" von akzept e.V.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit hat akzept e.V. unter redaktioneller Leitung von Prof. Dr. Heino Stöver und Larissa Hornig eine Handlungsempfehlung für Mitarbeitende des Drogen- und Suchthilfesystems herausgebracht. Crack breitet sich immer weiter auf dem Schwarzmarkt und somit auch unter den Konsument*innen aus und führt zu schweren gesundheitlichen, psychischen und sozialen Problemen.
M E D I E N
akzept e.V. der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik auf Instagram
Drogenpolitische Forderung und nützliches Wissen kompakt vermittelt auf Social Media, um niedrigschwellig Informationen weiterzutragen und neue Verbündete im Kampf für eine humanere Drogenpolitik zu gewinnen: instagram.com.
Drogenkurier Nr. 132: Schwerpunkt Cannabislegalisierung
Der neue Drogenkurier des JES-Bundesverbandes hat den Fokus auf dem Eckpunktepapier zur anstehenden Cannabislegalisierung in Deutschland und nimmt dieses genau unter die Lupe. JES betont, dass ein ausbleibendes "GO" der EU-Kommission den Prozess der Legalisierung in Deutschland nicht ausbremsen darf. Ebenfalls finden Sie Beiträge zur Depot-Substitution und eine Zusammenfassung der POINT-Studie des RKI zum Thema "Infektionskrankheiten bei Wohnungslosen in Berlin" von Domencio Fiorenza in der neuen Ausgabe.
Cannabis regulieren – ein Praxisleitfaden von Transform
Die Transform Drug Policy Foundation brachte vor kurzem die dritte Auflage ihres Praxisleitfadens zur Cannabislegalisierung für politische Akteur*innen, Befürworter*innen und Gebraucher*innen heraus. Dabei werden evidenzbasierte und pragmatische Ansätze zur Regulierung von Cannabis verständlich dargestellt. In der Neuauflage wurden Details zu sozialer Gerechtigkeit, Tilgung von BtM-Vorstrafen genannt und Strategien aufgezeigt, wie einer Überkommerzialisierung und privatwirtschaftlichem Monopoltum entgegengewirkt werden kann.
T E R M I N E
Bitte überprüfen Sie regelmäßig die Websites der jeweiligen Veranstalter, um auf dem Laufenden zu bleiben.
9. März 2023
Sucht, Arbeit und Arbeitslosigkeit in Köln
Kann Arbeit süchtig machen? Begünstigt Arbeitslosigkeit Sucht? Oder ist Sucht Grund für Arbeitslosigkeit? Kann Arbeit Sucht heilen? Wie schlagen sich neue Arbeitsformen, wie beispielsweise Home-Office und Vertrauensarbeitszeit auf Suchtentstehung und -aufrechterhaltung nieder? Diese und weitere Fragen sollen in dem Seminar des Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V. zusammen mit Herrn Prof.Dr. Michael Klein bearbeitet werden. Anmeldung unter: caritas-campus.de.
23. bis 25. März 2023
Deutsch-Österreichischer-Aids-Kongress in Bonn
Unter dem Motto "HIV und AIDS – (k)eine Generationenfrage" soll auch in diesem Jahr ein fachlicher und kollegialer Austausch rund um die Themen Epidemiologie/Public Health, Prävention, ART, Koinfektionen/Komorbiditäten, HIV & Frauen sowie Community entstehen. Weitere Infos und Anmeldung unter doeak-kongress.de.
4. bis 5. Mai 2023
14. akzept e.V. Kongress in Berlin
Unter dem Motto "Zeitenwende – auch in der Drogenpolitik!" findet der Kongress wieder rein in Präsenz statt. Auch dieser akzept – Kongress wird ein breites Spektrum von The-men der Drogenarbeit und Drogenpolitik abbilden: Substitution, Diamorphinbehandlung und Tagesaufenthalt/-struktur, DKR und overdose prevention, Drug-Checking, Take-Home Naloxon, Crackkonsum in Deutschland, Synthetische Opioide und der Stand der Regulierung von Cannabis. Weitere Infos und Anmeldung unter akzept.eu.
24. bis 26. Mai 2023
12. Europäische Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft Murten, Schweiz
Zum Motto der Konferenz "Äquivalenzprinzip im Faktencheck" wird es viele kontroverse und spannende Beiträge zu den Themen psychische und physische Gesundheit für Menschen in Haft geben. Zum Programm. Anmeldung unter gesundinhaft.eu.
16. Juni 2023
Online Forum "Sexuelle Rechte und Gesundheit in Haft"
Entstanden aus der bundesweiten AG Haft, mit interessanten Beiträgen zum Thema Sexualität, Gesundheit und Beziehungen im Haftkontext. Anmeldung unter booking.seminardesk.de.
A U S S C H R E I B U N G E N
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter nrw.aidshilfe.de.