30. August 2022 - So viele Drogentodesfälle wie seit 20 Jahren nicht mehr, ein Plus von 73 Prozent in NRW in 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen, die vor einigen Monaten veröffentlicht wurden, wirken noch immer nach, viele Erklärungs- und Lösungsansätze wurden bemüht. Klar ist: Ein wesentlicher Anteil der Todesfälle geht auf Überdosierungen zurück. Auf diesen Umstand macht der International Overdose Awareness Day aufmerksam, der seit 2001 jährlich am 31. August begangen wird. Weiterhin zeigt der Aktionstag Maßnahmen der Prävention von Überdosierungen auf und fordert eine evidenzbasierte Drogenpolitik mit dem Ziel der Entkriminalisierung von drogengebrauchenden Menschen.
Drogenpolitische Maßnahmen, die bei der Prävention von Überdosierungen helfen können, sind bekannt und gut evaluiert. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Vergabe des Notfallmedikaments Naloxon – begleitet durch entsprechende Schulungen drogengebrauchender Menschen und ihrer An- und Zugehörigen – sowie Drug Checking.
Naloxontrainings finden aktuell im Rahmen des bundesweiten NALtrain-Projekts statt. Die Ausbildung der Trainer*innen wird durch das Projekt finanziell unterstützt. Ebenso haben die Projektverantwortlichen es sich zum Ziel gesetzt, mehr Ärzt*innen für die Verschreibung des Medikaments zu gewinnen. Eine Finanzierung der Schulungen für die Zielgruppe selbst wird jedoch bislang nicht abgedeckt. Drug Checking wiederum steckt in NRW noch in den Kinderschuhen – immerhin gibt es mittlerweile sowohl auf Bundes- wie auch auf Landesebene politisches Commitment zu dem Thema, und eine gesetzliche Regelung soll noch bis Jahresende vorgelegt werden.
Weitere Ressourcen finden Sie auf der internationalen Aktions-Website overdoseday.com. Deutschsprachige Informationen und Medien zum Aktionstag finden Sie unter aidshilfe.de und jes-bundesverband.de.