23. Mai 2022 - Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlicht jährlich den Bericht zum Substitutionsregister. Dieser stellt ein präzises und im zeitlichen Verlauf vergleichbares Abbild der Versorgungslandschaft dar, indem die Meldedaten aller Ärzt*innen in Deutschland enthalten sind, die Substitutionsmedikamente an opioidabhängige Menschen verschreiben.
Verschiedene Trends der vergangenen Jahre setzten sich auch im letzten Jahr fort. Die Zahl der gemeldeten Substitutionspatient*innen blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 81.300 recht konstant. Ein Anstieg war in den ersten drei Monaten im Zuge des von der Bundesregierung beschossenen Lockdowns und im Herbst 2021 mit den rapide ansteigenden Covid-19-Inzidenzen zu beobachten. Insgesamt hat die Zahl der substituierten Patient*innen von 2012 bis 2021 um knapp 8 Prozent zugenommen. Die im Zuge der Pandemie erlassenen gelockerten Abgaberegelungen wurden nun kürzlich erneut bis November 2022 verlängert.
Zeitgleich nahm die Anzahl der meldenden substituierenden Ärzt*innen weiter leicht ab. Im letzten Jahr meldeten insgesamt 2.496 Ärzt*innen Daten an das BfArM (2020: 2545). Die Zahl substituierender Ärzt*innen hat von 2012 bis 2021 um knapp 9 Prozent abgenommen. Das Problem dürfte sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen: 2019 lag das Durchschnittsalter der substituierenden Ärzteschaft in Deutschland bei 59 Jahren. Viele werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, eine ausreichende Zahl an Nachwuchs ist nicht in Sicht.
Am Stichtag zum 1. Juli 2021 waren in NRW 25.730 substituierte Patient*innen und in 2021 insgesamt 697 substituierende Ärzt*innen gemeldet. Ca. 37 Patient*innen wurden durchschnittlich pro Ärzt*in behandelt, dies liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt (33). NRW hat nach den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin die höchste Dichte an Substitutionspatient*innen (144 pro 100.00 Einwohner*innen zum Stichtag).
Levomethadon ist mit 37 Prozent das am häufigsten verschriebene Substitut, dicht gefolgt von Methadon (35,7 Prozent). Buprenorphin folgt an dritter Stelle (23,5 Prozent). Diamorphin spielt mit 1,5 Prozent eine zahlenmäßig weiterhin untergeordnete, wenn auch wachsende Rolle. In 13 Einrichtungen in sieben Bundesländern wurde Diamorphin im vergangenen Jahr verschrieben, darunter fünf Einrichtungen aus NRW (Bonn, Düsseldorf, Holzwickede im Kreis Unna, Köln und Wuppertal).
Den gesamten Bericht zum Substitutionsregister finden Sie unter bfarm.de.