Newsletter 2022/1

Sehr geehrte Leser*innen,

anbei senden wir Ihnen die erste Ausgabe des gemeinsamen Newsletters rund um die Themen Safer Use, Spritzenautomaten, Drogen und Strafvollzug für das Jahr 2022. Gerne veröffentlichen wir interessante Projekte, Themen oder Termine über den Newsletter. Bitte senden Sie die Beiträge einfach per Mail an brigitte.bersch@nrw.aidshilfe.de. Wir freuen uns über jede Rückmeldung.

Mit herzlichen Grüßen,

Brigitte Bersch
Spritzenautomatenprojekt NRW

Mascha Zapf
(in Vertretung von Domenico Fiorenza)
Fachbereich Drogen|Strafvollzug



A K T U E L L E S  &  P R E S S E



Aktuelle Infos zu Corona
Die von der Deutschen Aidshilfe (DAH) veröffentlichte Internetseite mit Informationen zu Corona wird laufend aktualisiert.
Sie finden die Seite unter aidshilfe.de. Auch die Seiten von "HIV and more" zu Corona werden laufend aktualisiert, zu finden sind sie unter hivandmore.de. Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Sie unter infektionsschutz.de.


Gemeinsame Kampagne zum Welt-Aids-Tag gegen Diskriminierung von Menschen mit HIV

Menschen mit HIV können bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie leben wie alle anderen. Sie haben dementsprechend auch die gleichen Alltagsprobleme. Mit dieser Botschaft startete die Gemeinschaftskampagne "Leben mit HIV. Anders als du denkst." der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) und der DAH. Anlass war der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Die Kampagne soll der Diskriminierung von HIV-positiven Menschen entgegenwirken. "Viele Leute glauben immer noch, dass mit HIV das Leben gelaufen ist. Es sind vor allem die Reaktionen unwissender Mitmenschen, die das Leben mit HIV manchmal schwer machen. Die Kampagne macht Mut zum entspannten Miteinander in allen Lebensbereichen, ob das nun in Partnerschaft und Sexualität stattfindet, im Job oder im Ruhestand oder in Freizeit und Kultur. HIV-positive Menschen haben ein Recht darauf, ohne Vorurteile, Diskriminierung und Zurückweisung zu leben!", so Ulf Kristal, Mitglied im Vorstand der DAH. Auch unsere Kollegin Johanna Verhoven und ihr Mann Simon waren wieder mit dabei.
Weitere Informationen unter welt-aids-tag.de.


Doppelbestückung von 60.000 Spritzenpäckchen
Durch die stark steigenden SarsCov2-Infektionszahlen und den damit verbundenen Zugangsbeschränkungen in den Sucht-hilfeeinrichtungen bzw. durch die Notwendigkeit,in dieser Lage die Kontakte in diesen Einrichtungen zu verringern, ist die Vergabe von sterilen Konsummaterialien an Drogen gebrauchende Menschen beschränkt. Daher stellt das Gesundheits-ministerium kurzfristig Gelder für die Doppelbestückung von 60.000 Spritzenpäckchen zur Verfügung, die über die Spritzen-automaten in NRW abgegeben werden. Die Spritzenpäckchen enthalten vorübergehend jeweils 2 Spritzen, 2 Kanülen, 2 Filter und 2 Alkoholtupfer.



P U B L I K A T I O N E N & B E R I C H T E


DROGEN


HIV-Neuinfektionen steigen bei intravenös drogengebrauchenden Menschen weiter an
Die Auswertung des RKI für das Jahr 2020 zeigt, dass die Inzidenz bei i.v. drogenkonsumierenden Menschen im Gegensatz zu anderen Personengruppen weiter steigt und sich im Vergleich zum Vorjahr sogar mehr als verdoppelt hat (Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für das Jahr 2020, S. 113). Die seit 2021 laufende DRUCK-Studie 2.0 beschreibt in vorläufigen Ergebnissen, dass eine flächendeckende Versorgung mit Safer-Use-Material nicht immer finanziell für Drogen- und Aidshilfen umsetzbar ist oder wie in Haft gar keine Anwendung findet.
So haben sich 2020 deutschlandweit 370 (18,5 %) Personen, davon 35 in NRW über i.v. Drogenkonsum mit HIV infiziert.
Dass bei dieser Personengruppe trotz verringerter Testung im Jahr 2020 ein Anstieg zu verzeichnen ist, lässt auf eine weitaus höhere Dunkelziffer schließen. Um daraus keinen Anstieg an HIV-Spät-Diagnosen resultieren zu lassen, raten das RKI und die DAH zu einer verstärkten Testung in den kommenden Jahren (DAH, 2021).


STRAFVOLLZUG


HCV-Infektionen finden weiterhin in Haft statt
Die Zahl der HCV-Infektionen ging dieses Jahr ebenfalls, vermutlich aufgrund der verringerten Testungen, zurück. Für das Jahr 2020 wurden 4.542 Fälle gemeldet, wovon ca. 2/3 auf i.v. Drogenkonsum zurückgeführt werden können. Ca. 6,5 % davon, dass sind ca. 200 Personen, haben sich in Haft angesteckt. Um das Ziel der WHO, HCV bis 2030 zu eliminieren umzusetzen, müssen Expert*innen aus Aids- und Drogenhilfen weiterhin die Ausgabe von Safer-Use-Material auch in Gefängnissen fordern(Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für das Jahr 2020, S. 103).

Integration von Menschen in Haft in gesetzliche Krankenversicherung bleibt aus
Auch der Ausbau des Krankenversicherungsschutzes für Menschen in Haft lässt weiter auf sich warten. Auf eine Anfrage an die zur diesjährigen Bundestagswahl kandidierenden Parteien,ob diese sich für die Integration von Menschen in Haft in die gesetzliche Krankenversicherung einsetzen werden, bejahten dies Grüne, FDP und SPD. Jedoch lässt sich in dem neuen Ampel-Koalitionsvertrag davon bislang nichts finden. Es bleibt also zu hoffen, dass Menschen in Haft in naher Zukunft dem Äquivalenz-Prinzip entsprechende gesundheitliche Vollversorgung erhalten und auch für Menschen ohne Krankenversicherung eine entsprechende Lösung geschaffen wird.



M E D I E N  &  I N F O R M A T I O N S M A T E R I A L I E N


Neue Ausgabe des Drogenkuriers online
Die Ausgabe Nr. 128 des Drogenkuriers, das Magazin des JES-Bundesverbands, ist online bereits verfügbar unter Drogenkurier 128. In dieser Ausgabe werden drei unterschiedliche Patient*innen vorgestellt, die sich für die Substitution entschieden haben. Es folgt ein Bericht über weitere „Drogenselbsthilfefreundliche Einrichtungen“. Weitere Themen sind Drug Checking in Deutschland sowie Diskriminierung im Gesundheitswesen.

Aktuelle Daten zur Situation von Drogengebrauchenden in Dr. med. Mabuse Nr. 255
Heino Stöver und Bernd Weise haben in der neusten Ausgabe von Dr. med. Mabuse einen interessanten Beitrag zu aktuellen Studienergebnissen in Bezug auf die aktuelle Situation von Drogengebrauchenden veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Veränderungen im Konsumverhalten unter Corona-bedingten Einschränkungen. Die Suchthilfe und vor allem ihre Nutzer*innen leiden unter den Einschränkungen und der erschwerte Zugang zu Hilfsangeboten belastet diese ohnehin vulnerable Personengruppe weiter. 

Suchtprobleme bei Geflüchteten
Fearhan Abbas ist aus Syrien geflüchtet und arbeitet seit drei Jahren als Suchtberater in Köln-Kalk. In diesem Beitrag von WDRforyou unterstützt und berät er andere, die Suchtprobleme haben. Wie zum Beispiel Mo*. Ziel ist es Menschen mit Flucht-/Migrationsgeschichte kultur- und erfahrungssensibel und ggfls. Auf der Muttersprache Informationen über das deutsche Suchthilfesystem und die Zugänge dazu zu vermitteln.



S O N S T I G E S


Medizinische Rundreise der Deutschen Aidshilfe
Die Medizinische Rundreise ist eine bundesweit durchgeführte Fortbildungs-Seminarreihe zu medizinischen Fragestellungen zu HIV, sexuell übertragbaren Infektionen und Hepatitiden. In den Seminaren werden Grundlagen zu HIV, STI und Hepatitis vermittelt und aktuelle Themen der Forschung diskutiert. DAH-Mitgliedsorganisationen können das Seminar zur Weiter-bildung ihrer Mitarbeiter*innen buchen. Um die regionale Vernetzung zu fördern, ist die Einladung von Kolleg*innen aus Gesundheitsämtern, Drogenhilfen, Sexualberatungsstellen oder der Jugend- und Migrationsarbeit erwünscht. Weitere Informationen finden Sie hier .



A U S S C H R E I B U N G E N


Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.